Einweihung der Gedenktafel für Susanne und Jana Röcher
Am Donnerstag, 09.07.2020 hat der Heimat- und Verschönerungsverein im Rahmen einer kleinen Gedenkveranstaltung eine Gedenktafel für Susanne und Jana Röcher eingeweiht.
Beide, Mutter und Tochter, waren als Helferinnen ehrenamtlich für den Heimatverein bei dem Backesfest am 08.09.2019 tätig. Bei dem schrecklichen Unfall auf diesem Fest erlitten sie so schwere Verletzungen, dass sie an deren Folgen verstarben. Ihnen zu Ehren und zu ihrem Gedenken wurde vom Heimat- und Verschönerungsverein eine Gedenktafel aus Bronze am Aufgang von der Bühler Straße zum Backes angebracht.
Zu einer kleinen Gedenkstunde auf dem Platz vor dem Backes war nur eine kleine Zahl ausgesuchter Teilnehmer eingeladen. Dies war den Corona-Einschränkungen geschuldet, entsprach aber auch dem Wunsch der Hinterbliebenen. Vertreten waren der Vorstand und die Helfer des Heimatvereins, die Angehörigen von Susanne und Jana Röcher sowie Repräsentanten der örtlichen Vereine und Institutionen Alchens (stellvertretend für alle Bürger). Insgesamt hatten sich rund 40 Personen vor dem Backes eingefunden. Mit ihrer Anwesenheit zeigte auch die Freudenberger Bürgermeisterin, Frau Nicole Reschke, ihre besondere Anteilnahme und Verbundenheit mit den Menschen in Alchen.
In seiner Begrüßung (siehe weiter unten) ging der Vorsitzende des Heimatvereins, Martin Lucke, noch einmal kurz auf die Geschehnisse vom 08.09.2019 und die aktuelle Situation des Heimat- und Verschönerungsvereins ein. Sehr persönlich fasste er seine Trauer über den Tod von Susanne und Jana Röcher in Worte und würdigte ihren Einsatz für den Heimatverein. Mit der Gedenktafel verbindet der Heimatverein ein dauerhaftes Zeichen der Wertschätzung und des Gedenkens an Susanne und Jana Röcher.
In ihrem Wortbeitrag brachte die Bürgermeisterin, Nicole Reschke, noch einmal ihre Anteilnahme mit den Angehörigen und den Verletzten zum Ausdruck. Darüber hinaus beschwor sie die Bedeutung von Zusammenhalt und Ehrenamt: „Es ist und bleibt ein schreckliches Unglück, das seine Spuren bei uns allen hinterlassen hat. Das Wichtigste ist unser Zusammenhalt und der gemeinsame Blick in die Zukunft. Ich will und kann mir Freudenberg ohne Gemeinschaft, ohne Ehrenamt nicht vorstellen. Ich stehe an Ihrer Seite, in Ihrer Mitte und wir werden einen Weg finden, Geselligkeit und Feste, Aktionen und Märkte mit gutem Gefühl und größtmöglicher Sicherheit erlebbar zu machen.“
Im Anschluss betonte auch Pfarrer Oliver Günther, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen und der Erinnerung Raum zu geben. In der gemeinsamen Erinnerung an das, was am 08.09.2019 geschehen ist, bleiben die Menschen in Alchen miteinander verbunden und tragen gemeinsam die Trauer und den Schmerz. Pfarrer Günther bat für das gemeinsame Erinnern und die Bewältigung der Trauer, die nur gemeinsam erfolgen könne, um den Segen Gottes, der keinen Menschen sich selbst überlässt.
Nun gingen die Besucher der kleinen Veranstaltung in den gebotenen Abständen zur Gedenktafel, die vom Vorsitzenden des Heimatvereins enthüllt wurde. Die Teilnehmer traten einzeln zur Tafel und verharrten dort kurz in stillem Gedenken. Einige hatten Blumen mitgebracht, die sie an dieser Stelle niederlegten.
Begrüßung durch den Vorsitzenden des Heimat-und Verschönerungsvereins Martin Lucke
Ich begrüße Sie/Euch heute alle ganz herzlich hier vor dem Öalcher Backes, auf einem Platz, der in den zurückliegenden Jahren viel Freude und eine gesellige Dorfgemeinschaft gesehen hat – im vergangenen Jahr aber auch unermessliches Leid.
Besonders begrüßen möchte ich Achim Röcher, Stefan Rösler und alle Angehörigen von Susanne und Jana. Gerade für Euch, aber auch für uns alle ist das heute eine Situation, die uns stark berührt und viel Kraft abverlangt. Es ist schön, dass unsere Bürgermeisterin, Frau Nicole Reschke, uns heute, wie auch am Unglückstag hier in Alchen zur Seite steht.
Ich freue mich auch, dass die Vertreter der Alchener Vereine und Institutionen heute mit dabei sind. Sie vertreten bei diesem Anlass die gesamte Alchener Bevölkerung. Aufgrund der Corona-Beschränkungen aber auch auf Wunsch von Achim Röcher wollten wir das hier in einem kleinen Rahmen machen.
An dieser Stelle möchte ich mich aber bei allen Alchenerinnen und Alchenern für den Zusammenhalt, den Trost, den Zuspruch und die Anteilnahme bedanken, die wir in den zurückliegenden Monaten erfahren durften. Hierzu zählt, und das gerade jetzt, der offene Brief der Alchener Vereine und Institutionen „Gemeinsam schaffen wir das“ mit dem sie Ihre Solidarität mit dem Heimatverein erklären. Das gibt uns den Mut und die Kraft, im Ehrenamt für Alchen weiterzumachen.
Einen besonderen Dank möchte ich noch Pfarrer Günther aussprechen. Er war in dieser Zeit immer für alle da, die seine Hilfe brauchten – auch in den letzten Tagen.
Die Pressenotiz der Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche und die anschließende Berichterstattung in den Medien hat die Bilder des schrecklichen Ereignisses noch einmal grausam in unser Bewusstsein gerückt. Hierauf hätten wir gern verzichtet. Leider ist es uns allen derzeit noch nicht vergönnt, unseren Frieden zu finden, da die Ermittlungen immer noch keinen Abschluss gefunden haben. Wir hoffen sehr, dass das bald der Fall sein wird.
Gestern vor 10 Monaten am 08.09.2019 ereignete sich auf dem Backesfest des Heimatvereins das furchtbare Unglück, durch das Susanne und Jana Röcher den Tod fanden. Sie haben damit das wertvollste verloren, das ein Mensch verlieren kann -ihr Leben.
Es sind viele Dinge, die unser Leben bestimmen, es ausfüllen, lebenswert machen und Glücksmomente bei uns auslösen. Hierzu können ganz individuell viele, viele Dinge
– der Kaffee am Morgen, ein gutes Essen, ein sonniger Tag, der Blick auf schöne Dinge,
die gefühlte Verbundenheit mit lieben Menschen, das gute Gespräch, Erfolg bei der Arbeit, das Empfinden etwas sinnvolles, gutes zu tun und vieles mehr gehören.
Ich habe in den zurückliegenden Monaten – wenn ich selbst so etwas erleben durfte; und sei es nur das wohltuende Gefühl der wärmenden Sonne auf der Haut – immer wieder an Susanne und Jana denken müssen – an die wertvolle Lebenszeit, die ihnen genommen wurde.
Susanne und Jana waren offen, lebensbejahend und hilfsbereit. Bereits kurz nachdem sie vor wenigen Jahren nach Alchen kamen, haben sie sich ehrenamtlich für Alchen, ihre neue Heimat engagiert. Sie haben an den Backtagen und den Veranstaltungen des Heimatvereins geholfen und waren auch in mehreren Arbeitsgruppen „Unser Dorf hat Zukunft“ mit dabei um die Zukunft Alchens positiv mitzugestalten.
Ihre Ideen und ihre Tatkraft werden dem Heimatverein auf seinem künftigen Weg für Alchen und seine Menschen fehlen.
Wir sind Susanne und Jana zu großem Dank verpflichtet. Als Zeichen unserer Wertschätzung für Susanne und Jana und des immerwährenden Gedenkens haben wir eine Gedenktafel am Aufgang zum Backes angebracht. Diese Tafel werden wir gleich gemeinsam enthüllen.
So wie wir Susanne und Jana kennengelernt haben, wäre es ihr Wunsch, dass die Arbeit und die Projekte, für die sie sich eingesetzt haben, weiter vorangetrieben werden.
Auch das gibt uns Kraft und Zuversicht, unsere Arbeit im Heimatverein fortzusetzen.
Ich zitiere jetzt einige Textzeilen aus dem Lied von Sarah Conner, dass wir auf der Trauerfeier für Jana Röcher gehört haben:
“Ich will keine Trauerreden
ich will keine Tränen sehen
Das Leben ist schön
Auch wenn es vergeht
Und wenn ihr schon weint
Dann bitte vor Glück
Dann bin ich da oben
Und sing mit Euch mit”
Das habe ich persönlich als eine Botschaft empfunden, die mir in Schmerz und Trauer geholfen hat.
Wir wollen jetzt kurz schweigend verharren und an Susanne und Jana denken, wie wir sie aus glücklichen Momenten in Erinnerung haben.