Die Geschichte Alchens begann, als vor etwa 2000 Jahren Eisenhüttenleute im “Fahrtenseifen” und an der “Mommelsgrube” je einen Schmelzofen aufbauten. Ob Alchen seitdem bewohnt blieb, ist nicht sicher zu sagen. Jedenfalls scheinen aber zu irgendeinem frühen Zeitpunkt einmal drei Bauernhufen bestanden zu haben, die sich in die Gemarkung teilten. Aus ihnen entstanden mit der Zeit drei getrennt liegende Weiler: “Siffen”, “Enken” und “Oberdorf”, die erst in den letzten 150 Jahren durch Neubauten miteinander verschmolzen. Noch um 1700 hatte Alchen drei Hauberge, die “Heinzenhube”, “Mühlenhube” und “Nadelnhube” hießen und wohl noch letzte Spuren der ursprünglichen drei Hufen waren. In der Mitte der drei Weiler stand am “Nöchel” die alte Kapelle und spätere Schule.
1344 wurde Alchen mit vielen anderen Siegerländer Dörfern zum ersten Male, und zwar im “Bickener Mannbuch”, genannt. Es musste den Adeligen von Bicken den Zehnten abgeben. Nach der ältesten noch vorhandenen Steuerliste von 1461 hatte Alchen damals 7 bis 9 Häuser und 50 Einwohner. 1563 hatte das Bauerndorf Alchen 20 Häuser, 122 Einwohner, die eine Herde von 11 Pferden, 145 Kühen, 149 Schafen und 64 Schweinen hielten. Von seiner Blüte in dieser Zeit sank Alchen 1626 fast wieder auf den Stand von 1461 zurück. Die Ursachen sind uns nicht bekannt. Waren es Pest, Rote Ruhr, Blattern, Brände? Bis zum Jahre 1690 erfolgte ein langsamer Wiederaufstieg. Das Jahr 1718 brachte die große Neuordnung der Hauberge.
Alchen mit den meisten Dörfern des Kirchspiels Holzklau führte nicht den Guldenjahn, sondern den Malterjahn ein, der in Meste und Becher geteilt wird. Es wurden alle dem Hauberg einmal entzogenen Hackfelder zurückgefordert. Der Hauberg sollte Holzkohle und Korn bringen. Bei wachsender Bevölkerung wirkte die Haubergsordnung hemmend. Die vorhandenen Felder wurden nach der üblichen Erbteilung in immer schmalere Streifen zerlegt; neue Felder konnten aber nicht gerodet werden, der Hauberg gab nichts ab. Über diese und andere wirtschaftlichen Gegebenheiten entwickelte sich Alchen vom Bauerndorf über ein Weberdorf (etwa 1750 bis 1850), ein Bergmannsdorf (etwa 1848 bis 1935) bis zum Industriearbeiterdorf.
Als Zeichen der Gesundung Alchens müssen gewertet werden: 1882 bis 1896 Bau der Landstraße Seelbach-Bühl, 1903 Bau einer zweiklassigen Schule, 1906 Gründung einer Dorfbücherei, 1911 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und Bau einer Mühle mit Dreschmaschine und Holzsäge (privat), 1923 Anschluß an das Licht- und Kraftstromnetz, 1932 Anlage eines Weidekamps, 1933 Eröffnung der Omnibuslinie Alchen-Eichen, 1938 Bau der Gemeindewasserleitung. (Auszugsweise aus Wilhelm Ring: Alchen – Die Geschichte eines Siegerländer Dorfes, 1954).